Axthammers am Atlantik

12.04.12: Nach dem Besuch mit Querung der Puente Colgante in Portugalete (am Atlantik bei Bilbao) – Unesco-Weltkulturerbe, die älteste Hängebrücke mit Schwebefähre der Welt, 1893 eingeweiht – finden wir kurz vor Sonnenuntergang noch tatsächlich solch einen Nächtigungsplatz, wie ich ihn mir gewünscht habe: Oberhalb der schroffen Atlantikküste, Wolkentürme bauschen sich auf, die untergehende Sonne blitzt nur wenig, es weht ein kalter Wind, Regen zieht auf – aber es ist einfach wunderschön. Ich drehe mit Leopold und Plato noch eine kurze Abendrunde hinunter zu den Klippen, vorbei an Ruinen. Die salzige Luft ist ein Traum nach den Stunden im Museum und Auto. Auf dem Weg zu diesem Picknick-Parkplatz-Plateau merken wir schnell, dass es – nach vorhergehenden Stellplatzanläufen, die auf tristen Parkplätzen endeten – nun eher „Axthammer-like“ wird, schon allein, weil die Straße ungeteert, holprig und „pfützig“ wird. Apropos „Axthammer-like“: Unser Jakl wird nach und nach ein echter „Axthammer“: Wir haben nun nicht nur immer mehr Schrammen am Aufbau und ein verbogenes Bodenblech, sondern, seit einem vergeblichen Parkversuch, nun auch eine eingedrückte Plastikblende am Heck – alles nicht weiter schlimm, aber doch sehr ärgerlich.

Abends bin ich doch immer sehr k.o. und am Ende meiner Kraft, selbst wenn ich die meiste Zeit nicht fahre. Dennoch bin ich als Kartenleser, Navigator und somit echter Copilot stets mindestens so aufmerksam wie Klaus. Lebende Rückfahrkamera, Navi-Korrekteur, Parkplatzeinweiser, Routenplaner, Gassigeher und natürlich persönlicher Assistent unserer Kinder („Ich mag malen“, „ich habe Hunger“, „ich habe Durst“, „ich muss auf’s Klo“, „Leopold ärgert mich“, „Aurelia ärgert mich“, „Kannst du ‚Die Drei-Frage-Zeichen-Kids‘ [zum 50. Mal] anmachen?“ usw.) sind ein anstrengender Job. Dass soll nicht heißen, dass mir alles zu viel wäre – nein, ich finde es fantastisch und ich bin tierisch gespannt, was unsere Reise noch alles bringen wird. Ich nehme mir allerdings vor, künftig den Tag deutlich vor Sonnenuntergang zu beenden, so dass die Kinder noch bei unserer Destination spielen können und mehr Zeit zum Relaxen bleibt.

Das Wetter ist übrigens kaum besser wie daheim – Regen, Wind, kaum mehr wie 10 Grad. Ein paar tolle Wettertage hatten wir schon, aber meistens hat unser Scheibenwischer zu tun. Aber ich habe mit so einem Wetter in Nordspanien gerechnet – also was soll’s. Die Eindrücke bleiben und warme Kleidung haben wir genügend dabei.

Plato sitzt seit seinen beiden Erlebnissen mit aufgehenden Türen, die wir anfangs vergessen hatten zu verriegeln, nun stets zwischen uns vorne. Oft legt er seinen Kopf auf meinen Schoß und lässt sich kraulen, andere Male wufft er, wenn er Hunde oder anderes wuffenswertes sieht. Muss nett aussehen von draußen.

Die Wifi-(wlan) Zugänge von manchen Städten (z.B. Pamplona oder Bilbao) sind genial – das sollte ich auch in Pfaffenhofen anregen. Meines Erachtens auf jeden Fall zeitgemäß und durchaus Tourismus fördernd bzw. unterstützend.

Morgen geht es weiter entlang der kantabrischen Küste, zu Recht auch Costa Verde genannt.

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