Waschanlage und Glatteis

Die Nacht war der Hammer, wir haben uns gefühlt wie in einer Waschanlage: Es hat genauso gewackelt und genauso geprasselt, dann kam noch Hagel dazu und ein Donnerschlag, dass wir alle senkrecht im Bett saßen. Da hat der Blitz wohl recht nah im Meer eingeschlagen… Morgens ging es mit dem Nass von allen Seiten weiter. Es reicht langsam. Auch mir. Völlig unerwartet und zur Aufheiterung hielt neben unserem Jakl, als wir gerade frühstücken wollten, ein Bäcker! Also gab es ofenfrisches Baguette vor die Tür geliefert – und das vor einmaliger Atlantikküsten-Kulisse (für 80 Cent). Wir machen es uns für Formel 1 und „Die Sendung mit der Maus“ im Wohnmobil gemütlich – ein Alternativprogramm gibt es kaum, der kohlrabenschwarze Himmel ist immer wieder Vorbote neuer heftigster Regengüsse, wenn es doch mal für Minuten kurz aufhört zu regnen. Dennoch lass ich es mir nicht nehmen, während einer etwa 15-minütigen Regenpause meinen Lenkdrachen rauszuholen: Es weht ein starker Wind und das Lenken ist ziemlich anstrengend und anspruchsvoll – und tut richtig gut. Plato ging es gestern Abend nicht gut, wir haben uns recht Sorgen gemacht: Er war sehr ruhig, fast schon lethargisch, hat gesabbert und, vor allem, nicht wirklich fressen wollen! Auch in der Früh ist er nicht gleich freudig aufgesprungen wie sonst, wenn er merkt, dass wir erwachen; er wirkte ruhiger und bedächtig. Gott sei Dank ging es ihm beim morgendlichen Spaziergang entlang der Brandung schon wieder etwas besser. Ich hatte schon befürchtet, dass er sich vergiftet hat… Um 15 Uhr verabschieden wir uns von diesem Traumplätzchen, an dem wir so gerne lieber geblieben wären, aber was soll man machen, wenn es in einer Tour heftigst regnet?! Leider, leider konnten wir den weitläufigen Strand, der einsam und nur für uns da lag, mehr genutzt. Nun, wir wollen jetzt der Sonne hinter, hoffen, sie gen Portugal zu finden. Auf der Autobahn gibt es davor noch Glatteisalarm: Eine dicke Hagelkörnerschicht verursacht prompt auf der Gegenfahrbahn einen heftigen Unfall, wir selbst erkennen rechtzeitig die Gefahr und kommen die 200 Meter ohne Schlittern durch. Das ist schon verquer: Glatteis in Spanien – und vor drei Wochen hatte es in dieser Gegend schon 29 Grad. Die Küste lädt vielfach zum Halten ein – und einmal mehr tun wir es nicht. Es ist einfach mit vielleicht sieben oder acht Grad zu kalt und natürlich zu feucht. Wir wollen dennoch einen tollen Strand (Playa de Cuevas de Mar in Nueva) aufsuchen – und kommen durch den Naturtunnel mit unseren 3,30 Meter einfach nicht durch… Heut sind wir nur 90 Kilometer gefahren, wir stellen uns am Hafen von Ribadesella in eine Seitenstraße und hoffen, weniger durchgerüttelt zu werden wie letzte Nacht. Beim Abendessen sagt Leopold, dass er nie wieder im Hotel Urlaub machen möchte, sondern nur noch im Wohnmobil. Und das wir ja auch, wie unsere letzten „Nachbarn“, unser Haus verkaufen könnten und auch im Wohnmobil leben könnten! Die Kinder fühlen sich auch ganz offensichtlich richtig wohl, sie sind brav, ausgeglichen und haben stets gute Laune. Sie stören sich gar nicht am Wetter, ihnen gefällt es überall. Das ist wirklich schön! Sie können stundenlang im Regen spielen und kommen strahlend wieder rein.

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