El Rocio - ein richtig sehenswertes Dorf

Die Abendsonne im Rücken fahren wir auf das Dorf El Rocio zu: Malerisch stehen im Gewässer davor viele Flamingos – Leopold kann es nicht fassen, dass die Vögel wirklich wild sind. Und: Wir sind alle restlos begeistert! Das „Westerndorf“, das angeblich nur 800 Bewohner hat und nur an Pfingsten zu einer Wallfahrt eine Million Besucher empfängt, ist alles andere als schlicht oder gar wild: Die zweistöckigen Häuser sind schmuck und gepflegt, wenn auch viele einmal mehr leer stehen. Vor den Häusern gibt es Balken mit Schildern „Reservado por Caballos“ und einige Kneipen und Cafés sind einladend und von einigen Einheimischen besucht. Die Läden verkaufen fantastische Lederstiefel, -gürtel oder auch Flamencokleider. Hier ist im Vergleich zu all den anderen Orten, die wir bisher gesehen haben, richtig was los und es herrscht tatsächlich so etwas, das man landläufig Flair nennt: Eindeutig befinden wir uns mitten in Andalusien, denn einige Reiter üben auf den tatsächlich staubig-sandigen und völlig ungeteerten Straßen fleißig das Galoppieren, Traben, Seitwärts- oder Rückwärtsrichten oder einiges Anderes an purer Reitkunst. Die Pferde schwitzen vom Arbeiten, werden aber diesmal gut behandelt und die Männer mit ihren schicken Reiterstiefeln verstehen etwas von dem, was sie tun. Immer wieder fahren Kutschen vorbei. Die Straßen sind breit, die Plätze groß und einladend. Ein Mega-Olivenbaum, den wir auf mindestens 500 Jahre schätzen und der ein Naturdenkmal ist, birgt eine Katzenfamilie, die Plato ganz verrückt macht, so dass er gleich hinaufklettert. Unter einer Mülltonne entdecken wir zwei etwa sechs Wochen alte Welpen. Mir tun sie arg leid und ich weiche ihnen ein wenig Hundefutter auf. Klaus ist in Sorge, dass ich die beiden mitnehmen möchte. Bis zum Sonnenuntergang schlendern wir durch die Straßen, die Kinder haben die ärgste Freude mit dem Sand und Staub. Das Dorf ist authentisch und endlich im Grunde das, was wir gesucht haben: Alt und gewachsen, die Einwohner leben hier, weil sie hier leben wollen und die Touristen sind zwar auch sicher oft Lebensgrundlage, aber dennoch nicht dazu da, sich ihnen zu verschreiben. Das ist toll, das ist sehenswert!

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