Sandige Abenteuer

Nach dem Frühstück wollen wir die gestern ausgekundschaftete Deutsche aufsuchen, bei der man auf tollen Pferden am Atlantik reiten können sollen. Schon bald finden wir das Schild, was den Zugang zur Finca via Feldweg verspricht. Wir biegen von der Hauptstraße ab – und bereuen es gleich – im wahrsten Sinne des Wortes – zu tiefst: Unser alles andere als geländegängiger Jakl findet sich plötzlich auf einem reinen Sandweg wieder, die Räder drehen durch und jede Sekunde vermute ich das Steckenbleiben. Mit hoher Drehzahl schaffen wir es irgendwie, hin und her „schwimmend“, auf festeren Untergrund. Puh, meine Nerven werden mal wieder strapaziert. So, und was nun? Der Weg nach vorne führt nach Klaus‘ Feststellung definitiv wieder zurück zu einer normalen Straße, jedoch ist der Ausweg begrenzt durch viel dorniges Gestrüpp – hier würden wir uns ganz klar das Wohnmobil zerkratzen, wenn nicht gar stärker beschädigen. Der Weg zurück verspricht ein Abenteuer, wahrscheinlich mit Losstapfen und einen spanischen Bauern mit Traktor suchen, der uns befreien kann. Denn ob wir den Weg durch den tiefen Sand nochmal mit so viel Glück schaffen, steht in den Sternen. Gut, da wäre noch ein Gatter, hinter dem sich eine große Koppel befindet, über die ein befahrbarer Weg führt. Wir sehen nicht weit Häuser. Ok, hier versuchen wir es. Wir haben zwar keine Ahnung, ob uns hier Stiere, Pferde, Schweine oder Hunde erwarten, aber ein Versuch ist es wert, einen relativ einfachen, unabenteuerlichen Rückweg zurück in die Zivilisation zu finden. Der Weg ist auch hier doch nicht ganz ohne, fast sitzen wir auf, aber es geht – nun stehen wir aber wieder vor einem Gatter, diesmal mit Stieren und einem Herdenschutzhund dahinter. So, dann ist es also doch klar: Wir müssen den ursprünglichen Sandweg zurück nehmen. Mit klopfendem Herzen sitzen wir alle fünf, also inklusive Plato, vorne (um die Achse zu beschweren), während Klaus im ersten Gang Gas gibt. Leopold jammert: „Wir schaffen es nicht! Wir schaffen es nicht!“, ich sag „Sei ruhig, das geht schon!“. Es sind gar nicht so viele Meter, aber ich bin echt glücklich, als wir es tatsächlich wirklich nur mit Ach und Krach zurück auf die Hauptstraße schaffen. Das hätten wir echt nicht gebraucht! Und den Eingang zur Finca haben wir auch weit und breit nicht gesehen. Ein Anruf bei der Reitlehrerin offenbart uns auch noch, dass sie gerade gar nicht da ist. Also war alles doppelt und dreifach umsonst. Wir wollen es am Nachmittag nochmal probieren und gehen derweil an der Küste wandern: Hier finden wir einen charmanten Weg durch einen Schirmpinienwald, der an der Küste entlang führt. Am Horizont erkennen wir im diesigen Licht Afrika. Leopold ist fasziniert, dass man von Spanien aus Afrika sehen kann. Plato trägt mit seinen Satteltaschen unser Trinken und die Brotzeit und darf nicht von der Leine. Das fehlt mir an dem (kühlen, aber sonnigen) Tag noch, dass er wieder auf die Jagd geht. Nach unserer Wanderung machen wir Essen- und Siestahalt auf einem netten Picknickplatz oberhalb der Küste. Derartige Picknickplätze haben wir hier in Spanien schon zu Hauf gesehen: Schattige Pinienwäldchen mit Grillgelegenheiten und Tischen, oft auch mit Spielplätzen. Sehr hübsch. Ich warte auf ein Feedback der Reitlehrerin und hoffe, dass der Ausritt heute noch klappt. Und später treffen wir Marc vielleicht wieder. Er wollte mit einem Kumpel zufälligerweise auch zur Bar Las Dunas kommen.

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