Reiten am Atlantik

Gestern haben wir tatsächlich noch Marc mit dessen Kumpel Dirk getroffen und sind am Lagerfeuer bei Dirk daheim versackt. Umso schwerer war es, pünktlich um zehn beim Reiten in Zahora zu sein: Der Sattel von Benita ist ein wahres Sofa und die Gänge der Stute sind ein Traum. Wir galoppieren durch Pinienwälder und natürlich – wie sollte es anders sein – am Atlantik! Tiefhängende Wolken trüben den Blick auf das Cabo de Trafalgar und immer wieder haben wir es neben dem starken Wind hier mit dicken Regenschauern zu tun. Aber ganz egal, das Reiten (mit meinen neuen andalusischen Reitstiefeln) ist einfach meins und ich bin sehr happy, wieder einmal so legere (der spanische Reitstil entspricht im Prinzip dem des Westernreitens, man reitet einhändig) im Sattel sitzen zu können. Die Deutsche Simone, die Anbieterin dieser Ritte, hat neben drei Kindern, mit denen sich unsere Beiden prima verstehen, auch natürlich jede Menge Pferde, Hunde und – Welpen! Mann, wie fällt es mir schwer, keinen von diesen allerliebsten Airdaleterrier-Mischlingen mitzunehmen. Selbst Klaus sagt, dass ihm die Hunde gefallen und Simones Kinder strecken mir die Hunde entgegen. Sie wären genau im abgabefähigen Alter und wären zu verschenken. Hätten wir Plato nicht, wären wir jetzt mit einem Welpen unterwegs. Aber zwei große Hunde, das geht einfach nicht. Auch wenn ich mir extrem schwer tue, die Finca ohne Hundebaby zu verlassen. Aber die Vernunft siegt. Dennoch gehen mir die kleinen Wichte lange lange nicht aus dem Kopf! V.a. als wir abends, oberhalb von Bolonia zum Stehen kommen und wir bemerken, dass Leopolds Jacke nun bei der 80 Kilometer entfernten „Welpen-Finca“ liegt… Bevor wir hier auf der Anhöhe zwischen Schweinen, Eseln und Stieren landen, machen wir in Zahara de los Atunes Halt und bummeln über einen kleinen Hippiemarkt. In einem marokkanischen Zelt trinken wir lecker-süßen Pfefferminztee und sehen dabei am Horizont wieder Afrika. Nun sind wir am anderen Kontinent näher dran wie daheim Pfaffenhofen an München. Das ist schon faszinierend. Bei einem Halt treffen wir ein deutsches Ehepaar, das gerade von Marokko kommt. Sie schwärmen einerseits von der Landschaft, andererseits sagen sie auch „Nie wieder!“, v.a. hat ihnen der Umgang mit den Tieren nicht gefallen und auch die Menschen an sich. Wir hatten schon ein wenig überlegt, ob wir übersetzen sollen, jedoch soll es schwierig sein mit Hund, da eine Titerbescheinigung gebraucht wird usw. Also verzichten wir und durchfahren abwechslungsreiche Landschaften: Getreidefelder, Zwergpalmen und Pinien auf Stierweiden, Windparks mit geschätzten 500 (!) Windrädern (wir müssen lachen, als wir daran denken, dass das Aufstellen eines solchen Windrads daheim ganze Dörfer auf die Barrikaden bringt) oder auch sanft ansteigende Hügel, die sich schließlich zu schroffen Steilwänden auswachsen.

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